Kopfkino - Psychoanalyse und Film
Ungefähr im selben Jahr, als Freud einen ersten Lichtstrahl auf das menschliche Unbewusste warf, wurde auch der Grundstein der Traumfabrik „Kino“ gelegt: In Paris projizieren die Gebrüder Lumiéres erstmalig bewegte Bilder an die Wand und rütteln damit die Seelen der Zuschauer auf. Im Film, wie in der Psychoanalyse, wird das menschliche Dasein in all seiner Komplexität immer wieder neu erfahren und verstanden.
Hitchcock meinte, er habe alles übers Filmemachen in Babelsberg gelernt. Heute, 100 Jahre später, wollen wir uns in der Reihe „Kopfkino“ im Thalia Kino in Potsdam-Babelsberg, den psychologischen Assoziationen und Prozessen zuwenden, die in Filmen mehr oder weniger bewusst verhandelt werden. Dafür wird an sechs Abenden anhand jeweils eines Films ein psychologisches Thema betrachtet. Neben einem einführenden Kurzvortrag einer Expertin/eines Experten zum Thema, soll im Anschluss an die jeweilige Filmvorführung gemeinsam mit dem Publikum diskutiert werden.
Die Veranstaltung wird von Prof. Dr. Carina Remmers (Klinische Psychologie und Psychotherapie, Health and Medical University, Potsdam) und der Brandenburgischen Gesellschaft für Psychotherapie, Psychosomatik und Medizinische Psychologie e.V zusammen mit dem Thalia Kino organisiert.
Alle Filme, Gäste und Termine
Der Wald in mir: Psychose als Schutz- und Angstraum gleichermaßen
Referentin: Jil Mittag und als Gäste : Regisseurs Sebastian Fritzsch & Hauptdarstellers Leonard Scheicher
Kurzbeschreibung:Im Film „Der Wald in mir“ von Sebastian Fritzsch gerät das Leben des zurückhaltenden Studenten Jan aus den Fugen, als er sich in Alice verliebt. Zusehends gerät er in ein existenzielles Dilemma zwischen Sehnsucht nach Verschmelzung und Selbstverlustangst. Der Wald, als ein mystischer und nur von Tieren und wilder Vegetation…
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Höhere Gewalt: Getrieben durch Triebe. Eine Psychodynamische Analyse der höheren Gewalt unbewusster Triebkonflikte anhand Östlunds Film Force Majeure.
Referent: Dr. Jan Nowacki (Leitender Psychologe für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Klinikums Ernst von Bergmann)
Kurzbeschreibung: Die revolutionäre Triebtheorie von Freud (1905) skizzierte ein Menschenbild fernab von reiner Rationalität. Die Annahme unbewusster Triebkonflikte - zwischen unvereinbaren Affekten, Bedürfnissen, Wünschen und Sehnsüchten - als Motor von Verhalten, Gedanken und Gefühlen, sollte fortan den…
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The Outrun: Der Konflikt zwischen Autonomie und Abhängigkeit in der Sucht
Referentin: Prof. Dr. Carina Remmers (Professorin für klinische Psychologie und Psychotherapie an der Health and Medical University Potsdam)
Kurzbeschreibung: Wer nach etwas süchtig ist, sucht häufig nach Sicherheit und Geborgenheit und will sich gleichzeitig unabhängig machen: von der Vergangenheit, von anderen Menschen oder von unangenehmen Gefühlen. Der Kontrollverlust, das Bedürfnis nach emotionaler Geborgenheit und die Lust an der Betäubung…
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Joker: „Als Mörder geboren?“ – Zusammenhänge zwischen Persönlichkeit, psychischen Störungen und Kriminalität
Referentin: Dr. Sonja Etzler
Kurzbeschreibung: Warum werden manche Menschen kriminell? Liegt es an ihrer Persönlichkeit, an einer psychischen Störung oder an ihrer Umgebung? Anhand des Films Joker (2019) wird beleuchtet, wie Persönlichkeitszüge und psychische Erkrankungen zur Entstehung von Gewalt beitragen – und warum es manchmal nicht so einfach ist, wie es scheint.
Dr. Sonja Etzler ist Leitende Psychologin (komm.) am Universitätsklinikum…
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Die Jagd: Wie falsche Vorwürfe ohne böse Absichten entstehen können und welche psychologischen Mechanismen daran beteiligt sind.
Referentin: Prof. Dr. Elsa Gewehr
Kurzbeschreibung: Ein dänisches Dorf, ein liebevoller Kindergärtner. Ein Mädchen, dass kindlich für ihn schwärmt. Doch in einer Dynamik aus Irritation, Verunsicherung und weitreichenden Interpretationen steht plötzlich ein Vorwurf sexueller Übergriffe im Raum. Ein furchtbarer Verdacht, der sich ganz ohne Schuldigen immer weiter verselbstständigt, sodass auch die Wut vergeblich ihren Adressaten sucht. Der Film „Die…
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Anatomie eines Falls: Die Sprache der Metapher lehrt uns ungemein wichtige Zusammenhänge des Verstehens
Referent: Prof. Dr. Michael B. Buchholz, IPU-Berlin
Kurzbeschreibung: Schon der Titel ist, selbst in anderen Sprachen, leicht verwirrend: Ein „Fall“ ist ein Sturz oder Absturz, aber wir verwenden diese Vokabel auch, um Jemanden damit zu bezeichnen; „ein Fall der Sowieso-Störung“ usw. Und was hat das Wort „Anatomie“ hier eigentlich zu suchen? Im Anschluss an den Film sollen solche Fragen geklärt werden; tatsächlich beginnt der Film ja mit einem…
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