Werkschau Christian Petzold: Yella

Yella will fort aus Wittenberge, wo die Firma ihres Manns Ben pleite gegangen, ihre Ehe dramatisch gescheitert ist. Sie will nach Westen, jenseits der Elbe, wo es Arbeit und Zukunft geben muss. Am Tag ihrer Abreise wartet Ben auf sie, um sie zum Bahnhof zu bringen. Die Fahrt endet mit dem Sturz in die Elbe. Yella rettet sich. Gerade noch erreicht sie ihren Zug nach Hannover.

 

In einem Apart-Hotel am Rande der Stadt begegnet sie Philipp, der für eine Privat Equity Firma unterwegs ist. Philipp lädt sie ein, ihn zu einem Geschäftstermin begleiten. Sie entdeckt die Welt des Venture Capitals, der gläsernen, kabellos vernetzten Konferenzräume, der lautlos schnurrenden Leasing-Limousinen, der unentwegten Bewegung. Alles scheint leicht, ein Spiel, das keine Verlierer zu kennen scheint. Yella bewährt sich. Sie wird Philipps Assistentin, ohne Vertrag, bar ausbezahlt am Ende des Arbeitstags. Sie verdient gut.

 

Yella kommt schnell voran. Präzise spielt sie Philipp die Stichworte zu, findet die Schwachpunkte der Gegenseite, öffnet die Diskussion mit eigenen Vorschlägen. So eingespielt die gemeinsame Arbeit ist, so distanziert bleibt Philipp zunächst im Persönlichen. Yella begreift, dass er nach eigenen Regeln spielt. In seiner unsentimentalen, aufmerksamen Entschiedenheit liegt ein Geheimnis, das er kaum vor ihr zu verstecken versucht. Philipp betrügt seine Auftraggeber. Und prüft Yellas Aufrichtigkeit.

 

Als Yella eines Nachts in ihr Zimmer kommt, wartet Ben auf sie, mit neuen Plänen für das alte Leben. Sie flüchtet sich über den Hotelflur zu Philipp. Die Situation ist ungeplant, unverhofft. Sie verbringen die Nacht gemeinsam. Die Fremdheit des ersten Augenblicks weicht einer ungewohnten Hingabe und Vertrautheit. Yella nimmt teil an Philipps Traum; Sicherungssysteme, Bohrlöcher, eine Investition in Irland. Er hat das Anfangskapital fast beisammen.

 

Doch Philipps Auftraggeber sind misstrauisch geworden. Das nächste Projekt in Dessau wird sein letzter Auftrag sein. Die Verhandlung mit dem Firmenchef Gunthen läuft schleppend, Philipp wirkt unentschlossen. Yella beschließt zu handeln, um ihren Traum, dieses neue, zum Greifen nahe Leben zu retten.

 

Deutschland 2007 I Regie: Christian Petzold I mit: Nina Hoss, Devid Striesow, Hinnerk Schönemann

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AB 12 JAHREN / 89 MINUTEN
Filmplakat des Films Werkschau Christian Petzold: Yella