Über Leben in Demmin
Ein grauenhaftes Detail der Weltgeschichte geschieht 1945 in Mecklenburg-Vorpommern: Etwa 900 Menschen bringen sich aus Angst vor marodierenden sowjetischen Soldaten um.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Kleinstadt Demmin kampflos der Roten Armee überlassen. Aus Angst vor dem mit Gewalt, Brandschatzungen und Vergewaltigungen einhergehenden Einmarsch der sowjetschen Soldaten, begingen etwa 900 Männer und Frauen Suizid. Etwa jeder 17. Bewohner erhängte oder ertränkte sich. Erstmals stellen sich Überlebende den schrecklichen, lang verdrängten Erfahrungen ihrer Kindheit und Jugend und sprechen über dieses dunkle Kapitel ihrer Heimatstadt. Dabei wird klar, dass Demmin tief gespalten zu sein schein. Auf der einen Seite der Wunsch nach Versöhnung und dem Willen zu einer ehrlichen Aufarbeitung. Dem gegenüber stehen Hass und Feindseligkeit. Zumal die Tragödie von Demmin für politische Ziele instrumentalisiert wird: Jedes Jahr am 8. Mai versammeln sich in Demmin viele Neonazis zu einem Trauermarsch im Gedenken an die Toten.
D 2018 | Regie: Martin Farkas| Dokumentarfilm