Pawlenski - Der Mensch und die Macht

Pawlenski versus Putin – ein ungleicher Kampf. Aber David wagt es und schlägt Goliath auf exakt jenem Feld, das der russische Staat besonders empfindlich für sich reklamiert: im öffentlichen Raum und mit internationaler Aufmerksamkeit – aber schweigend. Pjotr Pawlenski ist ein Ausnahmekünstler, ein Schmerzensmann. Einer, der alles riskiert: seine Freiheit, seine Familie. Einer, der konsequent seinen Körper einsetzt. Die ausgestellte Verletzlichkeit ist sein wichtigstes Instrument. Wenn er sich die Lippen zunäht, ist das ein Schrei. Wenn er sich in Stacheldraht wickelt, ist das die Dornenkrone der Neuzeit. Er protestiert gegen Gewalt, indem er sich selbst Gewalt antut. Seine Aktionen basieren auf einer starken Symbolik, die jeder versteht, die aber nichts direkt ausspricht. So greifen Polizei und staatlicher Geheimdienst hilflos auf die alten Methoden der Stalinzeit zurück: Gefängnis, Psychiatrie, der Vorwurf des „Hooliganismus“. Die Regisseurin Irene Langemann begleitet Pawlenski über einen längeren Zeitraum. Souverän verschränkt sie Inszenierung, Rekonstruktion, Archiv- und dokumentarisches Material miteinander. Der Film bietet Pawlenski und seinen künstlerischen Interventionen den Raum, den sie brauchen, sodass nicht das Spektakuläre, sondern das Komplexe in den Vordergrund rückt.

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AB 16 JAHREN / 99 MINUTEN
Filmplakat des Films Pawlenski - Der Mensch und die Macht