Human Voice, The (exklusiv)

Anlässlich des Europäischen Kinotages am 14. November

 

Kurzfilm und aufgezeichnetes Interview

 

Eine Frau (Tilda Swinton) beobachtet, wie die Zeit vergeht - neben den gepackten Koffern ihres Ex-Geliebten (der sie abholen soll, aber nie erscheint) und einem rastlosen Hund, der nicht versteht, dass sein Herrchen ihn verlassen hat. Zwei Lebewesen, konfrontiert mit dem Verlassenwerden. Es folgen drei Tage vergeblichen Wartens, in denen die Frau nur einmal das Haus verlässt, um eine Axt und einen Kanister Benzin zu kaufen. Ihre Stimmung schwingt von Hilflosigkeit über Verzweiflung bis zum Kontrollverlust. In einem Moment perfekt angezogen, als würde die nächste Party warten, überlegt sie kurz darauf, sich vom Balkon zu stürzen. Als ihr Ex-Geliebter endlich anruft, liegt sie nach einem Medikamentencocktail bewusstlos auf dem Bett. Der Hund leckt ihr das Gesicht, bis sie wieder aufwacht. Nach einer kalten Dusche, belebt durch einen Kaffee, der so schwarz ist wie ihr Gemütszustand, klingelt das Telefon erneut, und dieses Mal kann sie abheben. Die menschliche Stimme, die wir hören ist die Stimme der Frau, die Stimme ihres Liebhabers hören wir nie. Anfangs ist sie noch gefasst und ruhig, doch immer kurz davor, angesichts der Heuchelei und Gemeinheit des Mannes zu explodieren.

 

Pedro Almodóvars 30-minütiger Kurzfilm THE HUMAN VOICE basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Jean Cocteau und ist zugleich das erste englischsprachige Werk des Regisseurs. Die Adaption gleicht einem Experiment, einer Symbiose des Filmischen, des Theatralischen und der dahinterliegenden materiellen Realität des Fiktiven - und Almodóvar beweist dabei einmal mehr sein großes Gespür für formelle und bildliche Kompositionen. Seine Weltpremiere feierte der Kurzfilm am 3. September 2020 bei den 77. Internationalen Filmfestspielen von Venedig.

 

Im Anschluss zeigen wir ein Interview mit Tilda Swinton und Pedro Almodóvar.

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AB 12 JAHREN / 75 MINUTEN
Filmplakat des Films Human Voice, The (exklusiv)