Axiom

Jöns Jönsson erzählt in seinem Drama, das bei der Berlinale in der Sektion Encounters seine Premiere feierte, von einem jungen Mann, der krankhaft nicht er selbst sein kann. Der Museumswärter misstraut seiner eigenen Geschichte und fabuliert, klaut und erlügt sich lieber jeden Tag eine neue Biografie zusammen, um ein interessanterer Mensch zu sein. Für sein Umfeld ist das natürlich Gift. Seine Familie hat ihn deswegen auch mehr oder weniger aufgegeben. Aber im Freundes- und Bekanntenkreis ist es natürlich sehr wichtig, nicht festzunageln zu sein - und wenn doch, so schnell wie möglich den Freundeskreis zu wechseln. Das endet dann schon mal mit einer Bootstour, bei der die Gruppe nie am Boot ankommen darf, weil es das eigene Schiff gar nicht gibt. Nicht eins zu eins sein zu können, immer nur das Beste von sich auszustellen und die Biografie aufzupimpen, ist heutzutage der Standard in den sozialen Medien. Aber das an einer Figur wie diesem Julius immer wieder schmerzhaft vor Augen geführt zu bekommen, ist einerseits Fremdscham verursachend, andererseits auch unheimlich befreiend.

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AB 6 JAHREN / 112 MINUTEN
Filmplakat des Films Axiom