Liebe Kinogäste, das Leben ist eine Bühne. Und wer jemals auf den Brettern stand, die die Welt bedeuten, weiß, dass sich im Scheinwerferlicht Leben verändern können. In der französischen Komödie Ein Triumph trifft ein semi-erfolgreicher Schauspieler auf die Theater AG eines Gefängnisses, entdeckt bei den Häftlingen unerwartete Talente und führt die Truppe mit der Aufführung von Samuel Becketts Warten auf Godot zu ungeahnten künstlerischen Höhen und nationaler Bekanntheit. Eine Komödie mit Herz und Humor und ein Plädoyer für die gesellschaftliche Bedeutung von Kunst und Kultur. 2020 ausgezeichnet mit dem Europäischen Filmpreis als beste Komödie. Drei Winter, der neue Film des Schweizer Schauspielers und Regisseurs Michael Koch, war auf der letzten Berlinale für viele der eigentliche Gewinner des Goldenen Bären, auch wenn er von der Internationalen Jury „nur“ mit einer Lobenden Erwähnung versehen wurde. Romeo und Julia auf dem Dorfe. Die moderne Interpretation einer Liebesgeschichte gegen alle Hindernisse vor imposanter Alpenkulisse. Archaisch, wuchtig und ergreifend. In Charlotte Wells beeindruckendem Debutfilm Aftersun geht es um die Echtheit von Erinnerungen. Was ist Einbildung, was wirklich passiert? Der Film erzählt in melancholischem Grundton und ausgewaschenen Bildern vom Sommerurlaub einer Tochter mit ihrem Vater, der im echten Leben vielleicht immer unerreichbar, in diesem einen Urlaub aber nahbar wie nie war. Es geht um die Flüchtigkeit des Moments, um Kindheit und Erwachsensein. Dann der Hinweis auf unsere aktuelle Reihe Frauenrollen im Sozialismus und danach, die ab Donnerstag und bis Mittwoch bei uns stattfindet. Der zeitliche Bogen spannt sich dabei von 1952 bis heute. In Spiel-, Animations- und Dokumentarfilmen werden unterschiedliche Lebensentwürfe betrachtet, von der Hausfrau, über die Spitzensportlerin bis hin zur Fabrikarbeiterin. Mit Butterfly Vision und Blindfold erzählen dabei zwei aktuelle Produktionen vom Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen. Höhepunkt ist der Besuch von DEFA-Regisseurin Helke Misselwitz. Sie hat ihren neuen Film Die Frau des Dichters mitgebracht. Am 21. Dezember gibt es zudem anlässlich des bundesweiten Kurzfilmtags ein thematisches Kurzfilmprogramm. Kunst als Mittel zur Befreiung, eine tragische Liebesgeschichte in den Schweizer Bergen, Tochter-Vater-Verhältnisse und Frauenrollen im Sozialismus: Nachdenken, Nachfühlen, Mitfühlen, Erinnern und Vergessen. Alles möglich in dieser Woche im Thalia |