Drei Gesichter

Alles nur inszeniert oder schreckliche Wahrheit? Die junge Marziyeh will Schauspielerin werden und wendet sich in einem verzweifelten Handy-Video an den iranischen Regisseur Jafar Panahi und die Schauspielerin Behnaz Jafari. Denn sie will zur Schauspielschule – was ihre Eltern aber verbieten. Das Video endet tragisch. Panahi recherchiert und stellt fest, die junge Frau hat sich nie – wie im anklagenden Video behauptet – bei ihm gemeldet. Was steckt hinter der Geschichte? Voller Selbstvorwürfe reisen Panahi und Behnaz in Marziyehs Heimatdorf. Und stoßen auf Ablehnung – denn hier braucht man Hilfe bei der Strom- und Wasserversorgung. Panahi stellt sich die Frage: Ist das Video von Marziyeh überhaupt echt? Hat sie ihren Tod nur inszeniert?

 

Mit DREI GESICHTER legt der iranische Autor und Regisseur Jafar Panahi seinen vierten Film vor, seitdem er im Jahr 2010 vom Mullah-Regime mit einem 20-jährigen Berufs- und Reiseverbot belegt wurde. Doch wie es aussieht, lassen ihn die staatlichen Behörden inzwischen wenigstens Filme drehen. Die werden allerdings nicht im eigenen Land bejubelt, sondern ins Ausland geschmuggelt. Obwohl DREI GESICHTER beim diesjährigen Filmfest in Cannes bejubelt wurde, durfte Panahi nicht bei der Premiere an der Côte d'Azur dabei sein.

 

Hinter der vermeintlich simplen Erzählung um ein junges Mädchen, das per dramatischem Handyvideo einen einflussreichen Regisseur um Hilfe bittet, um die Erlaubnis ihrer Eltern zu bekommen, die Schauspielschule besuchen zu dürfen, verbirgt sich ein clever-doppelbödiger Meta-Kommentar über das politische System, die patriarchale Gesellschaft im Iran sowie die (Ohn-)Macht des Kinos.

 

Panahis vorletzter Film TAXI THEREAN wurde auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.

 

IR 2018 |Regie: Jafar Panahi |mit: Jafar Panahi, Behnaz Jafani, Marziyeh Rezaei

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AB 12 JAHREN / 100 MINUTEN
Filmplakat des Films Drei Gesichter