Liebe Kinogäste, als romantisches Sozialdrama beschreibt Michael Fetter Nathansky seinen zweiten Spielfilm Alle die du bist, der in der Panorama-Sektion der Berlinale Weltpremiere feierte. Eine treffende Beschreibung, die den erzählerischen Spagat einer Liebesgeschichte in der Arbeiterklasse auf den Punkt bringt, die mit Elementen des magischen Realismus angehaucht ist und Fetter Nathansky endgültig als einen der interessantesten jungen deutschen Regisseure etabliert. Michael Fetter Nathansky wird am Sonntag, 02. Juni, zum Filmgespräch anwesend sein. May December – das bedeutet im Englischen ein Paar mit großem Altersunterschied. Im neuen Film des amerikanischen Regisseurs Todd Haynes ( Carol, Dem Himmel so fern) geht es nur am Rande um den Tabubruch. Im Zentrum steht die Rivalität zweier Frauen. Die eine hat sich einst mit einem 13-Jährigen eingelassen und war die Verursacherin des Tabubruchs. Die andere ist Schauspielerin und will den Skandal als Film inszenieren. Natalie Portman und Julianne Moore spielen hintergründig und mit perfidem Witz zwei Frauen, die sich unter ganz besonderen Umständen kennenlernen. Die Musik, die Schnittführung, die Kamerapositionen … kurz: die gesamte Dramaturgie erinnern stark an einen Thriller. Von Anfang an liegen Vorahnungen in der Luft, eine unterschwellige Spannung, die sich immer mehr steigert. Was wird geschehen? Lange vor dem 7. Oktober 2023 begann die Arbeit an Golda – Israels eiserne Lady, was Guy Nattivs biographischen Film über die legendäre israelische Ministerpräsidenten Golda Meir in eine seltsame Position bringt: Einerseits wirkt der oft hoffnungsvolle Ton, der auf einen friedlichen Ausgleich hofft, inzwischen besonders weltfremd, andererseits wirkt der Versuch, die Komplexität des Nahost Konflikts zu entwirren aktuell besonders notwendig. Bei The End We Start From handelt es sich um eine Öko-Dystopie inszeniert von der britischen Regisseurin Mahalia Belo nach dem Roman von Megan Hunter. Gezeigt wird eine Welt, in der es nicht mehr zu regnen aufhört und in der eine Mutter mit neu geborenem Kind auf der Flucht ist. In der Hauptrolle ist Jodie Comer (Killing Eve) zu sehen, ein Gesicht, das in letzter Zeit immer öfter auftaucht und das man sich merken sollte. Ästhetisch erinnert vieles an Terrence Malick. Doch bricht der Film auch mit Genre-Konventionen. Denn nicht Gewalt und Zusammenbruch der Ordnung stehen im Fokus, sondern Hoffnung und Solidarität in Zeiten der Katastrophe. Unsere erste Vorstellung am Donnerstag findet im Rahmen des Green Visions Festivals im Beisein des Klimawissenschaftlers Prof. Dr. Anders Levermann statt. Ob Magischer Realismus im Ruhrgebiet, ob Thriller um die Deutungshoheit eines Tabubruchs, ob Komplexität des Nahost-konflikts oder Hoffnung in Zeiten der Öko-Katastrophe. Kino kann viele Emotionen und Perspektiven. |