Liebe Kinogäste, gegen die Unwägbarkeiten des Lebens war es schon immer ein gutes Mittel, im Hier und Jetzt den Moment zu genießen. In diese Richtung geht auch Das Zimmer der Wunder. Die Verfilmung des Bestsellers von Julien Sandrel ist ein gelungenes Melodram mit einer guten Portion Humor, einer positiven Grundstimmung – und mit einer großartigen Hauptdarstellerin: Alexandra Lamy, die als Thelma eine Frau spielt, die bereit ist, für ihren Sohn Louis, der im Koma liegt, alles zu tun, damit er wieder aufwacht. So stürzt sie sich in die Abenteuer, die ihr Sohn eigentlich für sich selbst vorgesehen hatte, immer nach seinem Motto: „Was ich vor dem Ende der Welt erledigen will, weil das vielleicht früher kommt als erwartet.“ Um unerfüllte Träume, konkreter, um eine unerfüllte Liebe geht es in den italienischen Drama Der Kolibri, das sich über mehrere Dekaden erstreckt und unterschiedliche Zeitebenen verbindet. Unter der Regie der Italienerin Francesca Archibugi entstand eine vielschichtige, epische Familienchronik, deren rätselhafte Symbolik und poetische Bildsprache fasziniert. Mit Werken wie Uzak oder Winterschlaf hat sich der türkische Regisseur Nuri Bilge Ceylan in die erste Riege europäischer Festivalregisseure gearbeitet. Sein neuer Film Auf trockenen Gräsern spielt im tiefsten Anatolien und zeigt einen Lehrer, der es mit seinen kurdischen Schülern gut meint – bis ein Ereignis den Misanthropen in ihm weckt. Ein vielschichtiger, reicher Film, der zu den besten in Ceylans ohnehin brillantem Werk zählt. Eine Reise ins Land der Wünsche und Wunder, eine unerfüllte Liebe und reale Familiendramen und Leben und Lieben im kargen Anatolien. Kino ist viele Orte. |