Liebe Kinogäste, eine böse Komödie, ein exzellenter Schauspielerfilm, ein groteskes Psychodrama. All das vereint Armand, der neue Film des aufstrebenden Regisseurs Halfdan Ullmann Tøndel. Die Fußstapfen, in die Tøndel tritt, sind beeindruckend, denn er ist der Enkel von Liv Ullmann und Ingmar Bergman. Nach zwei Kurzfilmen legt er nun sein gefeiertes und preisgekröntes Langfilmdebüt vor. Im Fokus steht zunächst eine Auseinandersetzung an einer Grundschule, die jedoch eskaliert und dazu führt, dass eine alleinerziehende Mutter (großartig: Renate Reinsve) auf der Anklagebank landet. Der kunstvoll gesponnene Plot hält überraschende Wendungen bereit und führt gesellschaftliche Normen gekonnt ad absurdum. Irritierend und erfrischend zugleich. Vor einigen Jahren spielte der Schauspieler Jesse Eisenberg in einem Woody Allen-Film eine Art Alter Ego des legendären jüdischen New Yorker Neurotiker, nun erweist er sich vor und hinter der Kamera als möglicher Nachfolger: A Real Pain erzählt auf überaus gelungene Weise von einer Reise nach Polen, in der zwei jüdische Amerikaner auf humorvolle, aber doch tiefsinnige Weise mit ihrer Vergangenheit, aber vor allem der Gegenwart konfrontiert werden. An der Seite von Eisenberg spielt Succession-Star Kieran Culkin, der für seine Darstellung bei den Golden Globes eben erst ausgezeichnet wurde. Vor hundert Jahren erschien Arthur Schnitzlers Traumnovelle erstmals als Serie in der Berliner Modezeitschrift Die Dame und wurde 1926 als Buch veröffentlicht. Während des Nationalsozialismus galt Schnitzler als „entartet“, und die Traumnovelle geriet in Vergessenheit, ehe sie in den 1960er-Jahren wegen ihrer erotischen Inhalte und psychologischen Tiefe begeistert wiederentdeckt wurde. Es folgten zahlreiche Bearbeitungen fürs Theater und Verfilmungen, auch eine Graphic Novel. Höhepunkt war Stanley Kubricks Verfilmung von 1999 mit Tom Cruise und Nicole Kidman. Der deutsche Regisseur Florian Frerichs wagt nun eine zeitgenössische Neuinterpretation. Mit Nikolai Kinski in der Hauptrolle verlegt er den Schauplatz ins freizügige Berlin der Gegenwart. Der belgische Jugendfilm Young Hearts von Anthony Schatteman erzählt die Geschichte des 14-jährigen Elias, der in der Provinz seine erste Liebe zu einem gleichaltrigen Jungen, Alexander, entdeckt. Der Film zeigt ein bewusst idealisiertes Bild einer ländlichen Kindheit, in der die größten Herausforderungen in den Protagonisten selbst liegen und mit Hilfe ihres verständnisvollen Umfelds gemeistert werden. Die Darstellung der jungen Liebe bleibt unschuldig, das sexuelle Erwachen wird nur angedeutet. Die beiden Hauptdarsteller Lou Goossens und Marius De Saeger verkörpern das junge Liebespaar einfühlsam und authentisch. Young Hearts ist ein optimistischer Film, der die Unsicherheiten der ersten Liebe ernst nimmt. Ein Plädoyer für Mut und Selbstakzeptanz. Für Kinder und Familien startet Kina & Yuk und entführt uns in die bezaubernde Welt zweier Polarfüchse. Freuen Sie sich auf ein abwechslungsreiches Programm, das für jeden Geschmack etwas bietet und die Vielfalt des Kinos feiert! |